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Formen der Angststörung: Das Wichtigste in kürze
Formen der Angststörung
Angst wird häufig als ein Gefühl der Unruhe, Besorgnis oder Nervosität beschrieben und ist eine normale menschliche Emotion. Sie tritt bei einer Vielzahl psychiatrischer Störungen auf. Obwohl jede dieser Störungen anders ist, erzeugen sie alle auf unterschiedliche Art und Weise Leiden und Funktionsstörungen, die mit Stress und Angst zu tun haben [1]. Die Angststörungen kann man grob in zwei Gruppen einteilen: Angststörungen mit und ohne konkreten Auslöser [2].
Im Folgenden werden einige wichtige Formen der Angststörungen näher erläutert.


Generalisierte Angststörung (GAS)
Bei der generalisierten Angststörung (GAS) verspüren Betroffene eine deutlich übertriebene Angst oder Sorge, in Bezug auf unterschiedliche Situationen und Ereignisse, die unverhältnismäßig ist im Vergleich zur tatsächlichen Wahrscheinlichkeit, dass das befürchtete Ereignis eintritt. Neben den Angstgefühlen, müssen noch weitere Symptome (z.B. Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Muskelspannung, Schlafstörungen) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von sechs Monaten oder länger vorhanden sein, damit eine GAS diagnostiziert werden kann [3]. Symptome treten häufig ohne Auslöser auf und sind tendenziell eher allgemeiner Natur [2], so machen sich Betroffene z.B. anhaltende, intensive Sorgen, dass ihnen selbst oder Nahestehenden etwas Schlimmes passieren könnte.
Die Wahrscheinlichkeit in seinem Leben mindestens einmal an einer Generalisierten Angststörung zu erkranken liegt bei ca. 5% [4]. Frauen sind deutlich häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer [3]. Die Wahrscheinlichkeit einer komorbiden (gleichzeitig auftretenden) anderen psychischen Störung ist für die GAS 93,6% [5].
Panikattacken und Panikstörung
Bei einer Panikattacke werden Betroffene kurzzeitig (maximal einige Minuten) von einer intensiven Angst oder Furcht überflutet, die gleichzeitig von unterschiedlichen körperlichen Symptomen (z.B. Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Luftnot, Übelkeit) begleitet wird [3]. Häufig gibt es keinen Anhaltspunkt für eine reale Gefahr [2].
Panikstörungen sind wiederkehrende Panikattacken, die meistens mit der anhaltenden Sorge vor einer neuen Panikattacke einhergehen, sodass Betroffene häufig deutliche Verhaltensveränderungen, i.S. von Vermeidungsverhalten, an den Tag legen [3]. Häufig schränkt v.a. das Vermeidungsverhalten den Alltag und die Lebensqualität massiv ein.
In 2014 betrug die Prävalenz (Häufigkeit der bestehenden Fälle) für eine Panikstörung in Deutschland 2% [7]. Am häufigsten tritt eine Panikstörung zum ersten Mal im Alter von 20-24 Jahren auf, bei wenigen Personen liegt der Beginn in der Kindheit [3].

Agoraphobie
Agoraphobie beschreibt eine intensive Furcht oder Angst vor Situationen oder Orten, aus denen es für die betroffene Person schwierig sein könnte, zu entkommen, oder wo – bei panikartigen Symptomen – keine Hilfe verfügbar sein könnte. Die ausgelöste Angst ist unverhältnismäßig stark im Verhältnis zu der tatsächlichen Bedrohung und kann schon alleine durch Gedanken an die Situation oder den Ort ausgelöst werden. Typische angstbehaftete Situationen sind z.B. öffentliche Plätze, Menschenmengen, geschlossene, öffentliche Räume oder öffentliche Verkehrsmittel. Diese werden von Personen mit Agoraphobie entweder ganz gemieden oder können nur in Anwesenheit eines/r Begleiters/in aufgesucht werden [3]. Auch bei dieser Erkrankung führt vor allem „die Angst vor der Angst“ und das damit einhergehende Vermeidungsverhalten zu starken Einschränkung in der Lebensführung und der Lebensqualität – teilweise verlassen Betroffene nicht mehr das Haus. Ca. 30-50% der Betroffenen leiden zusätzlich an einer Panikstörung [3].
Laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland lag in 2014 bei ca. 4% der Bevölkerung (innerhalb eines Jahres) eine Agoraphobie vor, wobei Frauen mehr als doppelt so häufig erkranken wie Männer [4]. Eine unbehandelte Agoraphobie hat häufig einen chronischen Verlauf [3], daher ist es essentiell die Erkrankung zeitig zu diagnostizieren und eine adäquate Behandlung einzuleiten.

Spezifische Phobien
Bei den spezifischen Phobien beziehen sich die irrationalen Ängste auf individuelle Situationen oder Gegenstände (z.B. Höhen, Tiere, Blut sehen oder Fliegen). Um die Diagnose vergeben zu können, muss die jeweilige Situation/das Objekt fast immer eine unmittelbare Furcht- oder Angstreaktion auslösen und von den Personen aktiv vermieden werden [8]. Auch wenn Betroffene häufig erkennen können, dass die gefühlte Angst unverhältnismäßig zur tatsächlichen Bedrohung ist, wird die Gefahr nichtsdestoweniger häufig überschätzt [3].
Spezifische Phobien sind die am häufigsten vorkommenden Angststörungen: in der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland aus 2014 wurde festgestellt, dass 10,3% der deutschen Bevölkerung innerhalb eines Jahres an spezifischen Phobien litten [4]. Häufig liegen gleichzeitig mehrere spezifische Phobien vor: 75% der Betroffenen ängstigen sich vor mehr als nur einer spezifischen Situation oder einem Objekt [3].
Die genauen Ursachen von spezifischen Phobien sind noch nicht hinreichend geklärt. Eine gängige Theorie ist, dass sich spezifische Phobien, nach dem Durchleben einer bedrohlichen oder traumatischen Erfahrung, entwickeln können. Manchmal reicht es auch schon stellvertretend jemanden zu beobachten, der eine traumatische Ereignis durchlebt [9]. Gleichwohl können sich viele Betroffene oftmals nicht an das traumatische Erlebnis erinnern [3], da sich die meisten spezifischen Phobien sich bereits in der Kindheit entwickeln. Eine frühere Erkrankung geht mit einem höheren Risiko einher, zusätzlich weitere psychische Störungen zu entwickeln [3].
Phobien sind nur selten der Anlass für das Aufsuchen einer Therapie, da einzelne Objekte/Situationen gut vermieden werden können, ohne dass alle Lebensbereiche darunter leiden. Oft wird erst eine Behandlung gesucht, wenn eine gleichzeitig auftauchende andere psychischen Störung vorliegt (6).

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Veröffentlicht am 05.05.2021