DEPRESSION
Formen der Psychotherapie bei Depression
Psychotherapeutische Verfahren
Es gibt eine Reihe an psychotherapeutischen Verfahren. Im Rahmen der Behandlung einer Depression übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland drei Therapieverfahren. Diese stellen wir Ihnen auf dieser Seite vor [3].
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Die KVT ist die derzeit am besten untersuchte Form von Psychotherapie bei Depressionen und kombiniert zwei Therapieansätze miteinander: die kognitive und die Verhaltenstherapie. Die kognitive Therapie konzentriert sich auf Stimmungen und Gedanken. Aus der kognitiven Sichtweise entstehen negative Denkmuster und Selbstzweifel häufig nicht nur aufgrund schwieriger Situationen, sondern vorrangig durch die Bewertung, die wir Dingen oder Situationen zuschreiben. Die Verhaltenstherapie zielt speziell auf Handlungen und Verhaltensweisen ab. Hier geht man davon aus, dass alle Verhaltensweisen, die wir an den Tag legen, zu einem bestimmten Zeitpunkt erlernt wurden und deswegen auch wieder verlernt werden können. Die Kombination der zwei Ansätze (KVT) hat zum Ziel negative Handlungen und verzerrte Denkmuster zu identifizieren und schrittweise zu verändern, um schlussendlich die Stimmung zu beeinflussen und sich geeignetere Verhaltensweisen anzueignen [6,7].
Psychoanalytisch begründeten Verfahren
Zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren zählen u.a. die analytische und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Das Ziel dieser Verfahren ist es unbewusste Konflikte, von denen man annimmt, dass sie der Grund für die Depression sein könnten, aufzudecken und zu bearbeiten. Angenommen wird, dass frühe Erfahrungen aus der Vergangenheit (z.B. der Kindheit) und daraus resultierende intrapsychische Spannungen das heutige Erleben, sowie die aktuellen Beziehungen und Sichtweisen auf die Welt prägen. In den psychoanalytisch begründeten Verfahren geht es darum diese Erfahrungen zu erforschen, und zu verstehen, wie sich vergangene Ereignisse auf die heutige psychische und physische Gesundheit auswirken. Die gewonnenen Einsichten sollen die Betroffenen von den inneren Spannungen (die durch den unbewussten Konflikt entstandenen waren) befreien und sie in die Lage versetzen, flexibler und effizienter auf herausfordernde Situationen zu reagieren [6,7].
Systemische Therapie
In der Systemischen Therapie werden psychische Störungen, so wie alle menschlichen Verhaltensweisen, nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Systems betrachtet [8], indem soziokulturelle, -ökonomische und persönliche Beziehungskontexte miteinbezogen werden. Das bedeutet, dass nicht nur die Patientin oder der Patient mit ihren/seinen Symptomen im Zentrum der Behandlung steht, sondern dass das gesamtes Umfeld (z.B. Familie, Arbeitsumfeld, Schule) und die assoziierten Beziehungen in die Therapie miteinbezogen werden. Aus diesem Grund werden bei dieser Therapieform häufig wichtige Bezugspersonen (z.B. Familienmitglieder, Partner*innen, Kinder oder Freunde) in die Behandlung mitintegriert [7]. In der systemischen Therapie geht es darum problematische Verhaltensmuster herauszuarbeiten, die zum Zeitpunkt zu dem sie angeeignet wurden noch eine sinnvolle Funktion erfüllten, mittlerweile jedoch aufgrund fehlender alternative Lösungsmöglichkeiten zu Konflikten im System führen. Das Ziel ist diese alten Verhaltensmuster durch neue – für die heutige Lebensrealität angemessenere – Verhaltensweisen zu ersetzten [9].
Veröffentlicht am 06.04.2022